Bei der Warenanlieferung verunglückte ein Gefahrguttransporter im Betriebshof eines Metall verarbeitenden Betriebes im Brander Industriegebiet. Da der Fahrer deutlich unter Schock stand, konnte er keine genauen Angaben zu seiner Ladung machen. In unmittelbarer Nähe befanden sich weitere gelagerte Chemikalien (Ridoline 34 – UN 1824, Kalkmilch 35 % – UN 3266, Schwefelsäure 35 % – UN 2796, Deoxidizer 4902 – UN 3264), so dass von einer Explosionsgefahr ausgegangen werden musste. Die eingetroffene Feuerwehr riegelte sofort das Gelände weiträumig ab….
So könnte sich ein Gefahrgutunfall darstellen. Um für eine derartige Situation gewappnet zu sein, üben die Feuerwehren im Idealfall unter Echtbedingungen. Dies ermöglichte die Fa. apt – Oehme in Brand. Zusammen mit der Feuerwehr Heroldsberg fand am Donnerstag, 07.07.2011, eine solche Übung statt.
Die Brander Einsatzkräfte rüsteten sich mit Chemieschutzanzügen aus und sorgten für eine Wasserversorgung zur Sicherung gegen Brandgefahr. Ein Trupp Chemieschutzträger wurde zur Erkundung vorgeschickt. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein leckgeschlagenes Fass mit Schwefelsäure 35 % (UN 2796) und ein Fass mit Ethanol (UN 1170) handelt. Es folgte die Anfrage bei den Kameraden aus Heroldsberg, die anhand der UN-Nummern die weitere Vorgehensweise in Fachkatalogen nachsehen können, wie weiter zu verfahren ist. Bis zur Antwort wurde ein neben der Unfallstelle vorhandener Gully abgeschiebert, um eine Verunreinigung durch die auslaufende Schwefelsäure zu vermeiden.
Es folgte für die Chemieschutzträger die Anweisung, das Fass mit der Schwefelsäure abzudichten und die ausgelaufene Flüssigkeit mittels Sand abzubinden. Das Fass mit Ethanol wies einen Riss auf, war aber bisher noch dicht. Hier galt es, das Fass zu kühlen und ein Umpumpen des Ethanols vorzubereiten.
Die Einsatzkräfte aus Heroldsberg sorgten derweil für die weitere Absicherung der Brandgefahr, indem sie Pulverlöscher und Schaummittel in Stellung brachten. Außerdem richteten sie den Dekonplatz ein.
Nachdem bei den Brander Kameraden das Zeitlimit für den Chemieschutzeinsatz erreicht war, übernahmen die Heroldsberger das Abpumpen des Ethanolfasses.
Die Übung konnte damit erfolgreich abgeschlossen werden. Im Einsatz befanden sich über 50 Feuerwehrleute, die gut 1 1/2 Stunden benötigten, um den Gefahrgutunfall abzuarbeiten. Im Ernstfall würden Rettungskräfte, Notärzte und die Polizei noch mit vor Ort sein, um bei eventuellen Personenschäden sofort reagieren zu können und den Unfallhergang zu rekonstruieren.
*Anmerkung: In den Fässern befand sich für die Übungssituation WASSER.
Die Feuerwehren Brand und Heroldsberg bedanken sich bei der Fa. apt – Oehme, dass sie auf deren Gelände üben durften.