2014 – Lagerhalle im Industriegebiet in Vollbrand

Um 16.55 Uhr erfolgte am Montag, 3. November, die Alarmierung zu einem Betrieb im Brander Industriegebiet. Eine Lagerhalle, in der sich Paletten und Lacke befanden, stand in Vollbrand. Es waren Feuerwehren, Rettungsdienst, THW und Polizei mit über 250 Mann vor Ort, dazu kamen noch die Helfer der „Nachtschicht“. Erst im Laufe des Vormittags des 4. November konnte der Einsatz beendet werden. Brandermittler der Kripo Erlangen sind dabei, die Brandursache zu finden. Der Schaden wird mit etwa 500.000 Euro angegeben.

Im Einsatz waren:

FF Brand, FF Eschenau, FF Forth, FF Oberschöllenbach, FF Unterschöllenbach, FF Eckenhaid, FF Großgeschaidt, FF Heroldsberg, FF Herzogenaurach, FF Kalchreuth, FF Uttenreuth, FF Weiher, FF Neunkirchen, FF Baiersdorf, FF Bubenreuth, FF Möhrendorf und FF Igensdorf Schaumlöschmitteltanker der Berufsfeuerwehr Nürnberg, Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt mit Kreisbrandrat Matthias Rocca (Einsatzleiter), die Kreisbrandmeister Heinz Horlamus, Roland Zeilinger, Klaus Funk, Jens Hammerl, Christian Bühl und Jochen Hofmockel, Pressesprecher Stefan Brunner mit Mitarbeiter Enrico Delfino

Polizei, Polizeihubschrauber, Kripo
BRK Erlangen
SEG BRK Heroldsberg
ASB
THW

Pressemeldung des KFV-ERH:

Eckental-Brand (DB 3) – (Stand 05.11.2014, 23:05 Uhr)

Eine dichte, bis Forchheim sichtbare Rauchwolke wies am Dienstagabend, 3.11.2014, kurz vor 17 Uhr den Einsatzkräften von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und dem Rettungsdienst den Weg in die Orchideenstraße in Brand, wo die Lager- und Lackierhalle eines holzverarbeitenden Betriebs in Flammen stand. Mit einem massiven Einsatz der Feuerwehren der Region konnte ein weitaus größerer Schaden verhindert werden.

Um 16.55 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Nürnberg die Feuerwehren Brand, Eckenhaid, Eschenau, Forth, Großgeschaidt, die Unterstützungsgruppe „Örtliche Einsatzleitung“ und den THW-Fachberater aus Baiersdorf sowie den Rettungsdienst zu einem Feuer im Brander Industriegebiet. Beim Eintreffen der ersten Kräfte wurde festgestellt, dass ein ca. 50 x 50 m großer und rund 8 m hoher Abschnitt der rund 6.000 qm umfassenden Halle in Vollbrand stand. Da sämtliche Tore verschlossen waren, wurde zunächst mit einer Rettungssäge ein Zugang geschaffen. Ein Innenangriff war aber zu diesem Zeitpunkt aufgrund der hohen Brandintensität schon nicht mehr möglich, zudem konnte nicht abgeschätzt werden, wie lange die Dachkonstruktion aus Stahlträgern den Flammen noch standhalten würde. In der Nähe der Brandwand zum nächsten Hallenabschnitt war ein Streifen des Blechdachs bereits in die Halle gestürzt. Dieser hatte sich jedoch über das Brandgut gelegt, so dass auch von der Drehleiter aus kein Löscherfolg erzielt werden konnte.

Da für eine effektive Brandbekämpfung mit einem sehr hohen Bedarf an Löschwasser und Atemschutzgeräteträgern gerechnet werden musste, erfolgte um 17.03 Uhr die Nachalarmierung weiterer Einsatzkräfte der Feuerwehren Heroldsberg, Ober- und Unterschöllenbach sowie den Löschzug der Feuerwehr Herzogenaurach mit einem zusätzlichen Großtanklöschfahrzeug und einem Gerätewagen, der unter anderem weiteres Material zur Atemschutzlogistik mit heranführte.

Der Einsatzleiter, Kreisbrandrat Matthias Rocca, wurde durch die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung sowie die Kreisbrandmeister Heinz Horlamus, Klaus Funk, Jens Hammerl, Christian Bühl und Jochen Hofmockel sowie Pressesprecher Stefan Brunner unterstützt. Dazu wurde in einiger Entfernung zum Brandobjekt eine Befehlsstelle mit den Einsatzleitwagen von Feuerwehr, BRK und THW gebildet, an der alle Rückmeldungen zusammenliefen und in kurzen Abständen die Lage jeweils neu beurteilt und notwendige Maßnahmen mit der Polizei und mit Eckentals 1. Bürgermeisterin Ilse Dölle koordiniert wurden. Hierzu gehörten unter anderem die Einteilung der Einsatzstelle in verschiedene Einsatzabschnitte zur Wasserförderung und Brandbekämpfung von verschiedenen Seiten. Erstmals wurde dabei bei einem derart großen Brandeinsatz auf der Einsatzführungsebene mit Digitalfunk gearbeitet. Durch den regionalen Energieversorger wurde der Betrieb von Strom- und Gasversorgung getrennt, um die Einsatzkräfte nicht zusätzlich zu gefährden.

Zur großräumigen Ausleuchtung und Stromversorgung an der Einsatzstelle im Industriegebiet wurden die Gerätekraftwagen mit Flutlichtanhänger und ein Kranfahrzeug des THW Baiersdorf in Marsch gesetzt. Um 17.51 Uhr wurde die Alarmstufe ein weiteres Mal erhöht, um den hohen Löschwasserbedarf zu decken, dabei wurden die Feuerwehren aus Kalchreuth, Neunkirchen am Brand, Uttenreuth und Weiher zur Einsatzstelle beordert. Zu diesem Zeitpunkt waren 2 Wasserwerfer über Drehleitern, 2 tragbare Wasserwerfer, 2 B-Rohre und 3 C-Rohre im Einsatz, teilweise auch vom Dach einer benachbarten Halle aus. Die Wasserversorgung konnte nur zum Teil über Hydranten sichergestellt werden, deshalb war der Aufbau mehrerer langer Schlauchstrecken mit Verstärkerpumpen von der Schwabach und einer Zisterne zur Einsatzstelle notwendig.

Da nicht abzuschätzen war, wie lange eine quer durch die Halle verlaufende Brandwand den Flammen Widerstand bieten würde und die Gefahr des Übergreifens auf den nächsten Brandabschnitt bestand, wurde seitens der Einsatzleitung in Absprache mit der Polizei beschlossen, eine Hallenwand aus Trapezblech mittels eines Baggers zu öffnen, um an die brennenden Palettenstapel besser heran zu kommen. Mit der Wärmebildkamera eines Polizeihubschraubers wurden dazu aus der Luft Spezialaufnahmen angefertigt, die die Brandausweitung unterhalb des Daches erkennen ließen. Mit einem Wassernebel vor der Hitze geschützt, zog der geübte Baggerführer eine Wand nach der anderen weg. Teilweise gelang es ihm auch, brennende Paletten zu erfassen und außerhalb der Halle abzulegen, wo sie leicht abgelöscht werden konnten.

Um einen besseren Löscherfolg zu erzielen, wurde dann mit dem Schaum-/Wasserwerfer des Herzogenauracher Tanklöschfahrzeugs sowie einem weiteren tragbaren Schaum-Wasser-Werfer ein massiver Löschangriff durch die geschaffenen Öffnungen begonnen. Hierzu wurden von der Berufsfeuerwehr Nürnberg zusätzlich 4500 l Schaummittel an die Einsatzstelle gebracht und eingespeist. Zu Spitzenzeiten wurden damit in allen Einsatzabschnitten zusammen rund 5.000 l Wasser pro Minute verbraucht.

Gegen 22.10 Uhr zeigte der Löschangriff dann Wirkung. Nachdem die Flammen immer weiter erstickt werden konnten, war auch ein Innenangriff mit zwei weiteren Wasserwerfern durch die auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen Tore möglich, und so konnte der Brand letztendlich unter Kontrolle gebracht werden. Dabei zeigte sich nach dem Abziehen des Rauches das sprichwörtliche „Glück des Tüchtigen“, stand doch in der Halle ein gasbetriebener Gabelstapler, dessen Druckgasflaschen trotz der enormen Hitzeentwicklung nicht explodiert waren.

Zur sofortigen Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der benutzten Atemschutzgeräte wurde durch den „Atemschutz“, Roland Zeilinger, in Zusammenarbeit mit der FF Herzogenaurach und zwei Aktiven der FF Eschenau eine Atemschutz-Sammelstelle eingerichtet, von der aus die Atemluftflaschen im Pendelverkehr zum Befüllen ins Feuerwehrhaus Eschenau gebracht wurden. Insgesamt 144 Atemluftflaschen wurden allein dort befüllt, 80 Atemschutzgeräteträger kamen zum Einsatz, davon allein 33, darunter 2 Frauen, aus der Marktgemeinde Eckental.

Die Ablösung der erschöpften Einsatzkräfte erfolgte dann durch die gegen 23.15 Uhr alarmierten Feuerwehren Baiersdorf, Bubenreuth, Igensdorf und Möhrendorf, die mit ausgeruhten Atemschutzgeräteträgern die Nachlöscharbeiten übernahmen, während der Großteil der anderen Feuerwehren sukzessive aus dem Einsatz herausgelöst werden konnte, der sich noch bis in den späten Vormittag des 4. November hinziehen sollte. Gegen 6 Uhr wurde die Einsatzstelle von der örtlich zuständigen Feuerwehr Brand sowie den am Abend bereits eingesetzten Wehren aus der Marktgemeinde Eckental sowie Kräften der FF Heroldsberg wieder übernommen und noch bis gegen 11 Uhr weitere Restlöscharbeiten durchgeführt.

Seitens des Rettungsdienstes waren zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und vier Rettungswagen von ASB und BRK, der diensthabende Einsatzleiter Rettungsdienst sowie die Unterstützungsgruppe „Sanitätseinsatzleitung“ vor Ort. Glücklicherweise wurde bei dem Brand niemand verletzt. Die Schnelleinsatzgruppe „Betreuung“ des BRK Heroldsberg übernahm die vorbildliche Versorgung der weit über 250 Einsatzkräfte mit warmen Essen und Getränken. Eine Bäckerei aus Brand stellte dazu in großem Rahmen und schnell Backwaren zur Verfügung, von einer örtlichen Metzgerei wurden Wurstwaren bereitgestellt. Eine Tankstelle im Ort sorgte während der ganzen Nacht für genügend Treibstoff für Feuerwehrfahrzeuge, Pumpen und Stromaggregate.

Dank des schnellen und konzertierten Eingreifens der 230 beteiligten ehrenamtlichen Feuerwehrleute, 21 Helfer des THW und 32 Rettungsdienstmitarbeiter konnten so zwei Drittel der Produktions- und Lagerhalle sowie ein daneben befindliches Gefahrstofflager und geparkte LKW vor den Flammen bewahrt werden.

Am Nachmittag des 5. November wurde das HLF 20/16 der FF Brand erneut alarmiert, nachdem die Kriminalpolizei bei ihren Ermittlungen zur Brandursache auf immer noch bestehende Glutnester gestoßen war. Der Folgeeinsatz zusammen mit dem noch vor Ort befindlichen THW zog sich erneut über rund zwei Stunden hin.

Die Höhe des Sachschadens wurde mittlerweile mit rund einer halben Million Euro angegeben. Über die Brandursache können noch keine Angaben gemacht werden.